Samstag, 27. November 2021

Wir haben die Wahl

Zwei Wege der aktuellen Situation zu begegnen


1. Weg: Ethiker plädiert für Impfpflicht mit harten Strafen

Text: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen, 27.11.2021

Aus Sicht des Jenaer Ethikers Nikolaus Knoepffler müsste eine allgemeine Corona-Impfpflicht für Erwachsene auch mit harten Strafen einhergehen. "Wer sich nicht impfen lässt, sollte so bestraft werden, dass es finanziell wehtut", sagte der Inhaber des Lehrstuhls für angewandte Ethik an der Friedrich-Schiller-Universität.

Auch am Arbeitsplatz müsste aus seiner Sicht Arbeitgebern das Recht eingeräumt werden, Arbeitnehmern zu kündigen. Knoepffler hatte noch im Sommer für eine "moralische Impfpflicht" plädiert. Weil die Menschen sich nicht solidarisch gezeigt hätten, müsse nun der Druck erhöht werden.

Aus Sicht Knoepfflers gibt es aber auch Alternative. Etwa der Verzicht, sich auf der Intensivstation behandeln lassen zu wollen oder die Beteiligung an den Behandlungskosten. Beides sei aber wohl schwer durchsetzbar. Eine Spaltung der Gesellschaft sehe er durch eine allgemeine Impfpflicht nicht. "Eher im Gegenteil: Ich sehe die Empörung und Wut von denen, die alles getan haben, dass man die Pandemie in den Griff bekommt."





2. Weg: "Gemeinsam! - Und nicht jeder für sich!"
Text: https://www.neuhaus-am-rennweg.de, 27.11.2021

In diesen Tagen hört man sehr oft die Frage nach Schuld oder den Vorwurf von Schuld. Schuld am Vorhandensein des Corona-Virus, Schuld daran, dass er immer noch nicht weg ist, Schuld an der hohen Anzahl der Infektionen, Schuld am Volllaufen der Krankenhäuser und Intensivstationen, Schuld an der nicht zufriedenstellenden Wirkung der Impfungen, Schuld am Nichtvorhandensein von genügend Impfstoff, Schuld an der Überlastung der Hausärzte…

Ich denke, es ist nicht eine Frage der Schuld. Ob jemand schuldig ist oder nicht, können bekanntlich in Deutschland nur Gerichte klären. Vielmehr ist es doch eine Frage nicht eingelöster Versprechen und nicht erfüllter oder enttäuschter Erwartungen. Auf allen Ebenen – vom Bund und Land über Landkreise bis zu den Gemeinden, in Unternehmen, in Familien und im Freundeskreis - wird darauf gewartet und gehofft, dass das Corona-Virus endlich wieder von der Bildfläche verschwindet und wir alle wieder unser vorheriges Leben zurückerhalten, wenn wir nur dies oder das machen, dies oder das nicht machen… Oder das jemand vorbeikommt und uns das abnimmt…

Von vielen Stellen wurden diese Erwartungen und Hoffnungen noch durch Versprechen genährt und unterstützt. Versprechen, die eigentlich nicht hätten gemacht werden dürfen. Versprechen, die einfach nicht gehalten werden konnten.
Menschen gehen sich auf der Arbeit oder im privaten Bereich an, werfen sich gegenseitig vor, an etwas Schuld zu sein. An Infektionen und Quarantänemaßnahmen, an Schließungen von Einrichtungen, an verschobenen Operationen – die Aufzählung wäre beliebig fortsetzbar. Die Ausmaße der Enttäuschung und Wut, oft auch der Machtlosigkeit oder Handlungsunfähigkeit, manchmal aber auch der Angst sind aktuell ebenfalls auf allen Ebenen erlebbar und spürbar.

Politik und Medien pushen das Ganze noch, Aktionismus und Paniksituationen sind die Folge.

Kein Wunder: Die ganze Welt ist betroffen, niemand war auf so etwas vorbereitet und bisher hat auch noch niemand auf der Welt ein Patentrezept gefunden – auch nach nunmehr zwei Jahren nicht.

Ich gebe zu: Ich habe auch keinen Masterplan. Ich kann nichts versprechen, ich kann nichts in Aussicht stellen. Ich verpflichte niemand zu etwas, ich empfehle niemand etwas. Weil ich es einfach nicht weiß.
Ich rate nur jedem, der es auch nicht weiß, es ebenso wie ich zu halten und es einfach zuzugeben, dass man keine Lösung zu bieten hat. Solange den sogenannten Heilsbringer niemand hat, sollte man sich auf allen Ebenen mit Schuldvorwürfen unbedingt zurückhalten. Die lösen das Desaster nämlich nicht auf, die verlagern nur die Verantwortung und machen blind.
Ich rate jedem auf allen Ebenen, maßvoll mit Vorwürfen, Beschimpfungen und Anordnungen umzugehen, man sollte sich auch künftig noch in die Augen sehen können, allen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz. Unbedingt ist die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren.

In solchen Situationen hat niemand mehr Recht als der andere.

Hass und Hetze zerstören sonst unser ohnehin bereits beschädigtes soziales Gefüge und unseren inneren Frieden im Land, und auch in unseren Gemeinden und in unseren Familien. Schon die Aussage, ein Landkreis und damit die in ihm lebenden Menschen, wären ein Hotspot, ist doch bereits eine Diskriminierung. Wenn das ganze Land „ein einziger Ausbruch“ ist (Lothar Wieler, RKI), dann sind die Sonneberger nicht mehr oder weniger „unbesonnen“ als die Bewohner anderer Landkreise. Das Corona-Virus kennt keine Landkreis- und keine Ländergrenzen.

Wir müssen aufhören, auszugrenzen und abzugrenzen, wir müssen das alle gemeinsam durchstehen. Wir müssen Kräfte, Kenntnisse und Erfahrungen bündeln.

Solange es kein 100%iges Gegenmittel gibt, müssen wir in die Forschung investieren, die Kapazitäten der Krankenhäuser erhöhen und die Hausärzte stärken und unterstützen. Damit jedem – und ich meine wirklich jedem - geholfen werden kann, der krank wird und ärztliche Hilfe braucht. Egal ob geimpft oder ungeimpft, egal ob leider Corona, leider Herzinfarkt oder leider Beinbruch.

Die sogenannten Triagen sind nicht erforderlich wegen Geimpften oder Ungeimpften.

Unser Gesundheitswesen ist schon so weit heruntergefahren, dass Opfer von größeren Naturkatastrophen oder der Corona-Pandemie Angst haben müssen, ob sie stationäre Aufnahme finden oder nicht. Wir müssen zuallererst aufhören, den Abbau von Krankenhausbetten zu fördern. Sie glauben das nicht? Tatsächlich ist es so. Wenn Krankenhausbetten reduziert werden, gibt es Förderung dafür, aus dem Krankenhausstrukturfonds.

In der Verordnung heißt es:

„Des Weiteren wird nunmehr der Abbau von krankenhaus-planerisch festgesetzten Betten nach Anzahl der Verminderung pauschal gefördert. Ausgehend von einer Bagatellgrenze von bis zu 10 Betten stellen sich die Förderungen wie folgt dar:

11 bis 30 Betten: 4.500 € je Bett
31 bis 60 Betten: 6.000 € je Bett
61 bis 90 Betten: 8.500 € je Bett
Mehr als 90 Betten: 12.000 € je Bett“

Im Gesundheitswesen geht es an vielen Stellen nur noch betriebswirtschaftlich orientiert und unternehmerisch denkend zu. Krankenhäuser müssen sich „rechnen“.

Ich finde, das ist der eigentliche Notstand und den haben wir in unserem Land selbst geschaffen. Nachvollziehbar auch direkt vor unserer Haustür in Neuhaus am Rennweg.
Stellen wir gemeinsam nicht mehr die Frage nach der Schuld. Grenzen wir niemanden aus, weil er etwas nicht genauso macht, wie wir es selbst machen. Nehmen wir einfach zur Kenntnis, dass der andere auch berechtigte Gründe haben kann. Ziehen wir in Erwägung, dass der andere eventuell auch Recht haben könnte.

Achten wir einfach unser Grundgesetz:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Die Freiheit der Person ist unverletzlich.
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Üben wir besonders Toleranz und haben Verständnis für unsere Mitmenschen, vor allem für unsere Kinder. Damit wäre eine gute Grundlage für unser Zusammenleben gelegt. 

Euer Bürgermeister
Uwe Scheler


Mein Fazit




Quelle: Bild "Hands" von Pixabay

Donnerstag, 29. April 2021

Die ganze heilige Hochzeit



Lilith streift auf ihren sanften Sohlen durch das erste saftig grüne Gras im Paradies. Sonnengelber Löwenzahn und sternenweiße Gänseblumen schmücken als Blumenkranz ihr schillerndes Haar. Wohlig lustvoll windet sich ein Königspython um die Rundungen ihrer neu erwachten Ur-Weiblichkeit. Sie tun einander gut, genießen ihr liebevolles Spiel und gehen schließlich gemeinsam darin auf. 

Adam lehnt an einem reifen Apfelbaum und sonnt sich sein Gemüt. Ein Windhauch streift die Blätter neckend und mit ihrem Rascheln erwacht die Schlange auf seinem Bauch. Liebevoll umfasst er seine neu erwachte Ur-Männlichkeit. Sie tun einander gut, genießen ihr lustvolles Spiel und gehen schließlich ganz darin auf. 

Es duftet nach Sommer, die Natur singt ihre schönsten Lieder, mit zwei Äpfeln in der Hand trifft Adam seine Lilith wieder. Sie erkennen sich und Gottes Eros erwächst im Menschen zum Leben. Als unschuldige Kinder von Vater Himmel und Mutter Erde, wild und frei und ungezähmt verzehrt es sie nach dem jeweils anderen. Ihr Kuss schmeckt dem Biss in einen Apfel gleich. Süßer Nektar rinnt durch ihre Kehlen. Rhythmisches Wiegen entflammt sie zu leidenschaftlichem Begehren. Ein Feuer, das ihre Körper beseelt. Eine Urkraft, die für stetige Erneuerung steht. Ihr zärtlicher Kampf stimmt sie ein zum ebenbürtigen Wechsel der Höhen. Die Nachtigall beginnt zu singen und beeindruckt von ihrem Lied bekundet Adam seiner Lilith: "Ich kann mich mit dir noch selbstbewusster lieben. Ich danke dir dafür." Im gleichen Atemzug gesteht Lilith ihrem Adam: "Danke Adam, dass du aussprichst was schon immer für dich in meinem Herzen liegt." Die Liebe als ein Geschenk in ihren Armen haltend feiert die ganze göttliche Existenz mit ihnen ihr heiliges Hochzeitsfest.




 



Dieses Lied widme ich ebenso meinem geliebten Löwen
Roooaaauuurrrr!



Quelle:
Bild "Lilith", John Collier
Bild "Wedding", Pixabay

Donnerstag, 18. März 2021

Im Morgenrot der Reformation





Die Wartburg in Eisenach / Thüringen




"Wir sind Bettler, das ist wahr." - Das sind die letzten Worte Martin Luthers 

Ich fühle mich angeregt zum Nachsinnen, und bin von Eugen Drewermanns Ausführungen zu Luthers Wollen und Wirken als Initiator der Reformation, tief ergriffen. 

Vor meinem geistigen Auge sehe ich: Martin Luther in seiner Stube auf der Wartburg sitzen, wie er das Neue Testament der Bibel ins Deutsche übersetzt, der christliche Geist ein zweites Mal die Wartburg verlässt, wir die Fehler unserer Geschichte korrigieren, sein Erbe beleben, unsere menschliche Natur im Glauben an Jesus Christus veredeln, und gemeinsam sehen wir im Morgenrot der Reformation endlich die Sonne über der Menschheit aufgehen.


 

Jesus spricht zu ihm:
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."
 ( Johannes 14, 6 )




Alle Fotos von pixabay: 
Dieter von Wangenheim (Wartburg, Wartbughof), Patricia van den Berg (Lutherstube), Gerd Altmann (Hände)

Montag, 15. März 2021

Geglücktes Menschsein



"Was man als Blüte bezeichnet, ist ein zerbrechlicher Ausdruck einer kräftigeren Pflanze.
Doch ohne die Blüte würde die Pflanze nichts bedeuten. Das, was wir als feminin bezeichnen,
ist ein zerbrechlicherer Ausdruck dessen, was wir sind. Aber ohne es wären wir nichts."
Zitat Sadhguru




Ich bin so frei und stelle den Bezug zum Baum der Erkenntnis aus der Paradieserzählung des
Buches Genesis der Bibel her.

Der Baum der Erkenntnis steht nicht mehr länger für den Sündenfall, sondern lässt die Frau wie den Mann in ihre / seine Kraft hineinreifen, und sie reifen in ihrer Ganzheit auf ein höheres Ganzes zu. Als wahrhaftige Frauen und Männer verwandeln wir die Welt zurück ins Paradies, aus dem Gott uns nie verstoßen hat. Gottes Liebe würde das niemals tun. Nur ein gottlos (lieblos) lebender Mensch ist dazu fähig und kaschiert durch Macht über andere seine eigene Unfähigkeit zu Lieben. Er erliegt seiner Illusion oder erlebt seine Auferstehung in Gottes Vision. Frieden auf Erden ist dann keine Utopie mehr, und wir ERLEBEN den größten Fortschritt in der Menschlichkeit. Liebe wird zur Heilung unser aller Geschichte. 

Erst in der bewussten Verbundenheit mit Gottes Liebe tragen wir keine Schuld mehr, sondern erhalten Führung in den Versuchungen dieser Welt und übernehmen die Verantwortung im Umgang mit uns selbst wie füreinander. In seiner Güte werden wir wahrhaftig und frei. Gerade, klare, Rückgrat besitzende Menschen sind (s)ein schön(st)es Ziel. Lieder voller Leid und Sehnsucht haben wir schon zu viel.
Jesus Christus, Gottes Sohn, starb wegen menschlicher Grausamkeit und bis heute überschattet sie alles. War das auch Gottes Wille? 
Wir fürchten grundlos unsere Göttlichkeit und leben in regungsloser Toleranz mit unserer Grausamkeit. Dabei hätten wir nur sie zu verlieren. Hier endet meine Gelassenheit. Die gefühlte Kraft meiner Wut mündet in Mut und setzt mich liebevoll in Bewegung, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Zum Beispiel in dem ich hier in meinem Blog mir und dem Gott meines Herzens eine Stimme gebe und das Schweigen durchbreche. Jede Übung zählt und macht den Meister. 
Leben im Christusbewusstsein, dass ist Gottes Wille für mich. Hieraus erschaffen wir sein Reich wie im Himmel so auch auf Erden. Nur mit uns kann es geschehen. Die Gier nach Macht macht Menschen blind. Liebe lässt uns sehen. In ihr zu neuem Leben erwacht, atmen wir Vergebung mit dem gleichzeitigen Versprechen, so viel wir davon fühlen können als Geschenk weiterzugeben. Unser Licht wird von allen Schatten befreit. Wir fühlen sprudelnde Glückseligkeit und staunen über unsere Göttlichkeit.

Wir sind der Baum der Erkenntnis und haben jetzt die Chance gemeinsam ins Paradies zurück zukehren. Ergreifst du sie?
Als ebenbürtige Geschöpfe L(I)EBEN wir den Frieden aus der Utopie in die Wirklichkeit hinein. Nichts ist zu schön, um wahr zu sein. Dem Frieden auf dieser Welt sind wir so viel näher, als jeder Krieg ihn uns scheinbar sichern könnte. Einzig und allein im Frieden werden alle zu Gewinnern. Mensch freue dich!




(Tanzversion)

Quelle: Bild "Almond-Flower" von Pixabay